ein neues Visum musste her

Da ich von Anfang an für ein Jahr in Indien bleiben wollte, ging es für mich Mitte Februar nach Sri Lanka, um mein Visum für weitere sechs Monate zu verlängern. Begleitet wurde ich von meiner Mutter, mit der ich dort erlebnisreiche Tage verbrachte. Da es fünf Tage dauerte, bis der Antrag des Visums genehmigt war, nutzten wir die Zeit um das Land ein bisschen besser kennen zu lernen. Wir haben uns in der Nähe von Kandy Teeplantagen und eine alte faszinierende Teefabrik aus der englischen Kolonialzeit angeschaut.

Gegen halb drei Uhr morgens haben wir gemeinsam mit vielen anderen Pilgern den Gipfel der Pilgerstätte Adam’s Peak erklommen und den Sonnenaufgang und etwas später den Schattenwurf eines Berges im Nebel genossen. Das ist einmalig auf der Welt. Um das zu erleben, mussten wir 5200 Stufen bezwingen, die wir noch Tage danach in unseren Beinen spürten.

Später lagen wir am Strand der Touristenstadt Negombo. Zu Beginn meinte meine Mutter, dass Sri Lanka auch kaum anders entwickelt sei als Indien, aber ich sah sofort Unterschiede. Auf Sri Lanka scheint mir vieles geordneter zu sein und die Infrastruktur ist besser ausgebaut als die in Indien.

Sri Lanka ist ein sehr üppiges Land und hat landschaftlich viel zu bieten. Seit 1983 herrscht dort Bürgerkrieg. Dieser Krieg ist ein andauernder bewaffneter Konflikt zwischen tamilischen Separatisten, vor allem der Liberation Tigers of Tamil Elam (LTTE) auf der einen und dem srilankischen Militär (sowie diversen paramilitärischen singhalesischen und tamilischen Anti-LTTE-Einheiten) auf der anderen Seite.

In der letzten Nacht bekamen auch meine Mutter und ich den Konflikt zwischen den Tamil Tigers und den Sicherheitsmächten mehr oder weniger zu spüren. Wir hörten laute Schüsse und Getöse und plötzlich kamen Schaulustige aus ihren Häusern. Am nächsten morgen erfuhren wir, dass die LTTE den Flughafen und einige Gebäude in Colombo bombardierten, Leichtflugzeuge wurden jedoch von der Armee abgefangen. Wir bekamen es mit der Angst zu tun (besonders meine Mutter…) und wussten nicht, ob wir überhaupt noch zeitnah zurück nach Indien kommen würden. Zum Glück war der Flughafen wieder geöffnet und wir landeten heil und sicher in Indien. Zusammen mit meiner Mutter bereiste ich dort dann die Ostküste und die Yelagiri Hills.