Abschlussworte zum Freiwilligendienst in Indien
Indien ist ein komplexes Land, das habe ich immer wieder zu spüren bekommen, aber trotz alledem habe ich gelernt, damit umzugehen. Wenn der Zug drei Stunden Verspätung hat, dann ist das so… wenn der Kioskmann einen Hunderter nicht wechseln kann, dann ist das so… Ich habe gelernt, vieles lockerer und gelassener zu nehmen, dazu braucht man viel Geduld. In vielem habe ich mich angepasst, in vielem kann und will ich mich nicht anpassen. Zwar bin ich meinem Ziel näher gekommen, Indien ein wenig mehr zu verstehen, aber auch nach neun Monaten kann ich vieles nicht wirklich begreifen und erfassen. Das ist aber völlig in Ordnung so, denn ich habe das Beste für mich aus „meinem“ Indien gemacht.
Ich stand im Laufe der Zeit immer wieder vor kleineren Problemen und Herausforderungen, die ich, in dem zuerst sehr ungewohnten Umfeld, bewältigen musste. Da ich in einer völlig anderen Kultur gelebt habe und die Sprache um mich herum nicht meine Muttersprache war, musste ich immer wieder abwägen, wie ich an welches Problem herangehen muss. Ich fand es dabei sehr hilfreich, Kontakt zu anderen Freiwilligen zu haben. Insbesondere am Anfang ist es hilfreich jemanden zu haben, mit dem man über Probleme diskutieren kann.
Manchmal war es herausfordernd in eine fremde Kultur einzutauchen und Dinge zu akzeptieren wie sie sind. Ich konnte mich aber relativ gut einfinden und anpassen und diese Kultur mit den Erfahrungen aus meiner europäischen Prägung kombinieren.
An das indische Zeitverständnis und die nicht so ausgeprägte Zuverlässigkeit, aber dafür umso größere Spontanität, musste ich mich auch erst gewöhnen. Jetzt genieße ich es in Deutschland, dass ich das in dem vergangenen Jahr lernen durfte.
Insgesamt blicke ich auf dieses Jahr mit sehr positiven Gefühlen zurück. Ich habe viel gelernt und hatte Gelegenheit einen tiefen Einblick in dieses mir zuvor fremde Land und seine verschiedenen Kulturen zu gewinnen. Ich bin zutiefst dankbar für diese einmalige Chance und kann ein Freiwilligenjahr mit der Entsendeorganisation (dem Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen) nur empfehlen.
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Euch für die Unterstützung meiner Projektstelle bedanken.
Viele liebe Grüße und Gottes reichen Segen wünscht Euch Sira.